Effektiv oder Effizient
Ich wohne ca. 300 Meter vom See entfernt. Somit ist die 7km-Strecke um den See meine wöchentliche Laufrunde. Im Frühling ist um den See herum besonders viel los. Nicht nur Menschen spazieren dort, sondern auch unzählige kleine Frösche, die geschlüpft sind und nun den Weg ins Wasser oder Gras suchen.
Bei einer meiner letzten Laufrunden machte ich eine interessante Begegnung. Unterwegs traf ich auf zwei junge Teenager, die den Fröschen dabei halfen auf die andere Straßenseite zu kommen. Mit einer Engelsgeduld stellten sie den Fröschen ihre Füße in den Weg, um sie damit in die richtige Richtung zu lenken und die 3 Meter auf die andere Seite möglichst sicher überqueren zu können. Das wiederholten sie Frosch für Frosch. Ich beobachtete es im Vorbeilaufen und überlegte, wie vielen Fröschen sie wohl auf diese Weise das Leben retten würden. Aufgrund der Vielzahl an Fußgängern und Radfahrern wären viele dutzende Frösche übersehen worden und hätten das Überqueren des Weges nicht überlebt. Die Hilfe der beiden Teenager war also durchaus effektiv.
Wie wäre jedoch das Ergebnis gewesen, wenn sie anstatt der Füße die Hände genommen hätten. Ein junger Frosch mit einer Körpergröße von ca. 2cm ist noch nicht in der Lage große Sprünge zu vollziehen. Somit dauerte der Rettungsversuch der Teenager entsprechen lange, bis ein einzelner Frosch die andere Seite des Weges erreicht hatte. Hätten die Teenager die Frösche in die Hand genommen und auf die andere Seite getragen, wären sie nicht nur besonders effektiv, sondern auch effizient gewesen. Wahrscheinlich hätten sie eine vielfache Menge an Fröschen retten können.
Es kommt somit nicht immer nur darauf an, die richtigen Dinge zu tun, sondern die Dinge auch richtig zu tun. Dennoch haben die beiden Teenager meinen höchsten Respekt, dass sie sich überhaupt die Zeit nahmen die Frösche zu retten.
Für mich war es eine weitere Laufrunde mit einer weiteren Erkenntnis.