Foto eines Backpackers zur blauen Stunde, der in einen Himmel schaut

Spiele um zu gewinnen

Meine beruflichen Wurzeln liegen in der Fitnessbranche. Vor einiger Zeit ereignete sich ein sehr interessantes Gespräch mit Mitglied, nennen wir sie Jennifer. Es ging um das Thema „Abnehmen“.

Jennifer begegnete mir auf der Trainingsfläche mit einem nicht sehr glücklichen, ja sogar lustlosen Gesichtsausdruck. Ich fragte sie was los sei, worauf sie antwortete: „Ich habe keine Lust.“

Nun ja, jeder hat mal einen schlechten Tag und keine Lust zum Training, aber ich fragte sie warum sie es denn dann macht, wenn sie keine Lust hat. „Weil ich ja muss. Ich werde ja sonst immer dicker.“

 

Wir unterhielten uns noch weiter, aber an dieser Stelle wurde mir eine Sache bewusst. Jennifer hatte ihr Ziel falsch definiert.

Wenn es um das Erreichen eines Ziels geht, sollten wir uns immer Anstrebungsziele setzen und keine Vermeidungsziele. Jennifer hatte sich ein ganz klares Vermeidungsziel vorgenommen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass sie mit ihrer Figur alles andere als zufrieden ist und natürlich gerne einige Kilos leichter wäre. Ihr ausformuliertes Ziel ging jedoch genau in die andere Richtung. Ihr Wunsch war es nicht, leichter zu werden, sondern nicht noch dicker zu werden.

 

Wo genau liegt jedoch nun der Unterschied zwischen einem Vermeidung- und einem Anstrebungsziel? Stellen wir uns das Ganze mal anhand einer Linie vor. Wir befinden uns in der Mitte der Linie, am Nullpunkt. Der Nullpunkt beschreibt unsere derzeitige Situation. Am rechten Ende liegt das Anstrebungsziel, am linken Ende das Vermeidungsziel.

Wenn wir uns nun anstrengen, um uns bloß nicht dem linken Ende zu nähern (nicht noch dicker werden), gelingt es uns maximal die aktuelle Situation zu halten. Auch wenn wir uns noch so sehr anstrengen, wir werden nicht mehr tun als nötig, um den „Schaden“ nur nicht noch größer werden zu lassen. Das Ergebnis ist, wir kommen keinen Schritt voran, sondern treten auf der Stelle.

 

Wenn wir uns jedoch ein Anstrebungsziel vornehmen, liegt unser Fokus in der Zukunft. Wir wollen hin zu etwas. Das hat zur Folge, dass wir mindestens dort ankommen/bleiben, wo wir uns aktuell befinden, wahrscheinlich jedoch sogar dazu gewinnen, also unserem Ziel nach rechts näher kommen. Auch wenn wir das angestrebte Ziel dann nicht in Vollendung erreichen, so machen wir zumindest einen Schritt in die richtige Richtung, nämlich nach vorne.

 

Diese Tatsache lässt sich auf alle unsere Ziele übertragen. Spiele, um zu gewinnen. Nicht, um nicht zu verlieren!