Foto einer Frau in rosanem Kleid, die auf einem Seil einen Wasserfall überquert

Unser Unterbewusstsein

Wenn wir durch unseren Alltag eilen prasseln mit jeder Sekunde 11 Millionen Informationen auf unser Gehirn ein. Bei dieser Flut wird sofort klar, dass wir diese Menge unmöglich in einer solch kurzen Zeit verarbeiten können.
Unser Gehirn muss also optimal herausfiltern, welche Informationen für uns wichtig sind und welche es gar nicht erst durchlässt. Am Ende dringen gerade einmal 40 (!) dieser Informationen bis zu unserem Bewusstsein durch. Der Rest wird von unserem Unterbewusstsein verarbeitet oder sofort wieder gelöscht. Bildlich ausgedrückt kann man sich das Verhältnis zwischen unserem Unterbewusstsein und unserem Bewusstsein wie einen Eisberg vorstellen. Der große Teil der Informationen, die durch unser Unterbewusstsein verarbeitet werden liegen unter der Wasseroberfläche. Das, was als Spitze des Eisberges oben herausschaut, sind die Informationen, die in der jeweiligen Situation von Bedeutung sind und wir bewusst wahrnehmen.

Ein lustiges Beispiel dafür, dass viele Prozesse unbewusst und völlig automatisiert ablaufen erfahren wir jedes Mal wenn wir unter der Dusche stehen.

Wenn wir einmal darauf achten, wie wir uns duschen stellen wir fest, dass der Ablauf immer derselbe ist.

Man wäscht sich zuerst die Arme, dann die Beine, den Oberkörper und zum Schluss die Haare. Die Reihenfolge ist an dieser Stelle zufällig gewählt. Natürlich hat jeder seine eigene Reihenfolge.

Tatsache ist jedoch, dass diese Reihenfolge bei jedem Duschvorgang immer exakt gleich ist und völlig automatisch abläuft. Wir denken nicht darüber nach. Unser Unterbewusstsein steuert den Prozess komplett eigenständig. Erst in dem Moment, wo wir über den Ablauf nachdenken, rutscht der Prozess aus unserem Unterbewusstsein in unser Bewusstsein und plötzlich sind wir nicht mehr sicher, ob wir die Haare schon gewaschen haben oder nicht. Sobald wir bewusst in den Ablauf eingreifen kommt das autonome System ins Wanken.

Gleiches erleben wir bei Autofahren, beim Kaffeekochen, wenn wir telefonieren (immer am selben Ohr!) oder wenn wir unsere Kleidung anziehen. Die Abläufe sind so in unserem Unterbewusstsein verankert, dass wir keine bewussten Gedanken mehr dafür verschwenden müssen.

Diese Tatsache können wir uns auf zweierlei Arten zu Nutze machen:

1. Wenn uns klar ist, dass Dinge, wenn sie sich bewährt haben, völlig automatisch ablaufen können, dann können wir positive Handlungen so lange wiederholen und trainieren, bis sie zu einer absoluten unterbewussten Gewohnheit geworden sind.

2. Wenn wir mit einer Tätigkeit, die völlig automatisiert abläuft nicht zufrieden sind, dann müssen wir sie lediglich in unser Bewusstsein hoch holen und den Ablauf verändern. Um beim Beispiel mit der Dusche zu bleiben: wenn wir feststellen, dass bei der Art und Weise wie wir uns duschen zum Beispiel zu viel Wasser verschwendet wird oder wir nicht richtig sauber werden, dann sollten wir den Ablauf bewusst ändern und den neuen Ablauf so lange eintrainieren bis auch dieser wieder automatisch durch unser Unterbewusstsein gesteuert wird.

Also, probier es einmal aus, wenn du morgen früh unter der Dusche stehst, deinen Kaffee kochst oder zur Arbeit fährst.
Hol den Prozess in dein Bewusstsein und versuche einmal eine Änderung einzubauen. Ich bin gespannt wie du es empfindest.