Wer ist Philip Tetlock?
Phillip Tetlock ist ein Professor der Berkeley Universität. Er untersuchte über einen Zeitraum von zehn Jahren Nachrichtenvorhersagen.
Dabei analysierte er 82.361 Vorhersagen von insgesamt 284 Experten und wertete diese auf ihre Qualität hin aus. Das Resultat war erstaunlich.
Wir werden jeden Tag in den Medien mit einer riesigen Menge an Nachrichten konfrontiert. Meist werden dabei Experten befragt, die enorme Expertisen in ihrem Fachgebiet haben. Wilde Berechnungen und die Weisheit unzähliger gelesener Bücher veranlassen diese Experten dazu uns die unglaublichsten Prognosen glauben zu lassen. Besonders auffällig sind negative Prognosen. Sie bekommen eine Besondere Aufmerksamkeit und führen oft dazu, dass grundsätzliche Gewohnheiten umgekrempelt werden. Nur, weil wir den Experten vertrauen.
Die erstaunliche Erkenntnis Tetlocks war jedoch, dass die Prognosen der Experten kaum häufiger eintraten, als wenn man einen Zufallsgenerator befragt hätte. Besonders oft lagen die Experten daneben, die die stärkste Medienaufmerksamkeit hatten. Ihre Aussagen waren schlicht und ergreifend einfach nur „heiße Luft“.
Wenn wir dieses Fazit in unser tägliches Leben integrieren, stellen wir sehr schnell fest, dass Vieles lange nicht so heiß gegessen, wie gekocht wird.
Aber was veranlasst die Experten dazu, Botschaften zu verbreiten, die letztlich keine Bedeutung haben? Hierfür gibt es mehrere Gründe. Manche Experten wissen einfach nichts, sondern können sich lediglich gut verkaufen. Sie treten medienwirksam in Erscheinung und verdienen damit ihren Lebensunterhalt. Noch schlimmer sind diejenigen, die nichts wissen, aber nicht wissen, dass sie nichts wissen. Hier kommt zum Blödsinn auch noch Penetration hinzu. Eine gefährliche Kombination.
Ein weiterer Grund ist, dass die Experten nur gewinnen können. Trifft ihre Prognose tatsächlich zu, werden sie gefeiert und ihr Ruf wird immer besser. Liegen sie daneben, haben sie meist nichts zu befürchten. Es kostet sie weder Geld, noch Leben. So lässt sich leicht mal etwas behaupten. Hinterher können sie dann ganz entspannt sagen, dass man sich halt geirrt hat.
Wenn sich also das nächste Mal ein Experte zu Wort meldet und wilde Prognosen erhebt, sollten wir uns zunächst fragen, welchen Nutzen der Experte davon hat. Braucht er nur Aufmerksamkeit oder hängt wirklich seine Existenz von seinen Vorhersagen ab. Mit dieser Überlegung können wir schnell abschätzen, welche Wichtigkeit wir dem Ganzen geben und ob es sich lohnt den Rat des Experten zu befolgen. Das wichtigste ist jedoch: auf die Medien können wir uns nicht verlassen. Sie sind abhängig von den Experten.